Zweifelhaftes Verhalten?

Ich war schon lange nicht mehr aktiv hier – aus unterschiedlichen Gründen: Familie, Beruf, Freundschaften und der Glaube sind eben prioritär. Da ist es manchmal schwer noch nebenbei an einem Blog zu arbeiten.

Zudem ist es schwierig über Themen zu schreiben, ohne zu sehr emotional zu werden, besonders wenn es darum geht eine von der Mehrheit missachtete Glaubensgemeinschaft zu verteidigen.

Seit meinem letzten Beitrag hier, hat sich einiges in der Welt getan: Trump wurde entgegen allen Erwartungen zum Präsident der USA designiert, Aleppo wurde in einen Schutthaufen verwandelt mit verheerenden Folgen für die Bevölkerung, zahlreiche Erdbeben in Italien, Terrorangriffe, und das Wort des Jahres 2016 ist „Post Factum“.

Ein gutes Wort um zu erklären, dass man die Wahrheit für die eigene Ideologie zurechtbiegt.

Die Welt gerät zunehmest aus den Fugen, jeder sieht es, aber niemand will es wahrhaben – als ob es irgendeinen Schleier gäbe mit dem die Menschen im Allgemeinen bedeckt wären, damit sie weder sehen noch hören was hier eigentlich los ist (Jeremia 5:21)

Auch Kritiker der Zeugen Jehovas werden nicht müde mit Schlamm um sich zu werfen:

  • Zeugen Jehovas wird immer wieder unterstellt mit den Nazis zusammengearbeitet zu haben,
  • Milliarden mit Immobilien verdient zu haben, und weiterhin die Schäfchen finanziell auszunehmen,
  • Sich selbst und die eigenen Kinder wegen der Ablehnung von Bluttransfusionen gerne sterben zu lassen,
  • Kindesmissbrauch in den eigenen Reihen zu vertuschen,
  • Familien zu zerstören,
  • Höhere Bildung zu verabscheuen,
  • Homophobie zu fördern,
  • Probleme mit engen Hosen zu haben
  • uvm.

Untermauert wird dies dann mit Statistiken, und umformatierten Quellen – und man ist beim ersten Lesen schockiert – beim näheren Betrachten lösen sich Bedenken aber zunehmest in Luft auf, da die meisten Kritiken sich im Nachhinein als schlichtweg unsubstantiiert erweisen.

Ich bin mir im Klaren, dass weder ich, noch irgendwelche Zeugen Jehovas jedwede Zweifel gegenüber ihrem Wunsch Gott zu gefallen, für andere aus dem Weg räumen können. Immer wieder bin ich gezwungen mir die Vorhersage Jesu vor Augen zu führen, um nicht an manchmal unbändigem Hass von Gegnern ZJ gegenüber zu verzweifeln:

„Man [wird] euch der Drangsal überliefern und wird euch töten, und ihr werdet um meines Namens willen Gegenstand des Hasses aller Nationen sein.“ (Matthäus 24:9)

Um Jesu Namen willen? ZJ tragen doch den Namen Jehovas und nicht Jesu! Das ist richtig aber unerheblich – schließlich bedeutet der Name Jesus ja „Jahwe rettet“, und Jesus selbst war der eifrigste Zeuge Jehovas überhaupt – wer mehr dazu erfahren möchte kann dies hier tun.

Ich möchte nun aber kurz an zwei Beispielen demonstrieren wie perfide manche Kritiker vorgehen um Zweifel, Unmut oder sogar Hass gegenüber ZJ zu sähen, und welche Motivation dahintersteht.

Dabei geht es mir hauptsächlich um Menschen, in denen durch gezielt gerichtete Desinformationen welche sie irgendwo aufgegriffen haben, Zweifel gesät wurden. Ich selbst war schon ein paar Mal in solch einer Situation, und es kann einem wahrhaft schlaflose Nächste bereiten.

Aber bevor man zu voreiligen Schlüssen kommt, sollte man die Dinge versuchen möglichst objektiv zu betrachten.

Sollten Kritiker von ZJ dies hier lesen, so erwarte ich keineswegs dass sie durch meine Meinung ihre Ansichten ändern, noch erwarte ich sie von ihrer kritischen Meinung abbringen zu können. Obwohl ich die Hoffnung auch bei solchen nicht aufgebe, so bin ich mir doch im Klaren, dass Gottes Wort bei dem Thema kein Blatt vor den Mund nimmt:

Wenn jemand fremde Lehren verbreitet und nicht die gesunden Worte unseres Herrn Jesus Christus annimmt und die Lehre, die der Gottesfurcht entspricht,  so ist er aufgeblasen und versteht doch nichts, sondern krankt an Streitfragen und Wortgefechten, woraus Neid, Zwietracht, Lästerung, böse Verdächtigungen entstehen, unnütze Streitgespräche von Menschen, die eine verdorbene Gesinnung haben und der Wahrheit beraubt sind und meinen, die Gottesfurcht sei ein Mittel zur Bereicherung — von solchen halte dich fern! (1. Timotheus 6:3-5 – SCHLACHTER)

Allein wegen diesem Bibelvers sind Kritiker schon aufgesprungen, und haben ZJ kritisiert es gewagt zu haben diesen Bibelvers im Wachtturm (z.B vom 15. Juli 2011) auf Abtrünnige angewandt und sie somit als „geistig krank“ dargestellt zu haben. Ehemalige ZJ würden somit offen diskriminiert und würden von aktiven ZJ für verrückt erklärt werden.

Dies mag einige Leser schockiert haben, aber alleine der Umstand aus einem im Wachtturm zitierten Bibelvers „Streitfragen und Wortgefechte [zu machen], woraus Neid, Zwietracht, Lästerung, böse Verdächtigungen entstehen“, gibt dem Bibeltext und somit auch demjenigen der ihn zitiert hat recht.

Außerdem ging es nicht um „Ausgeschlossene“ sondern um „Abtrünnige“: Ehemalige ZJ die nun aktiv gegen Zeugen Jehovas arbeiten, und um jeden Preis aktive Mitglieder diskreditieren möchten.

Das mit „Geistig krank“ (oder „krankt“ in der Schlachter-Übersetzung) übersetzte Wort, kommt vom Griechischen Wort ‚nosos‘ (Strong’s Greek 3552). Interessant ist die Definition aus dem Thayer’s Greek-Lexikon:

To be taken with such an interest in a thing as amounts to a disease, to have a morbid fondness for, 1 Timothy 6:4 (περί δόξαν, Plato, mor., p. 546 d.).

Es beschreibt also im Zusammenhang mit 1. Timotheus 6:4 eine krankhafte Versessenheit auf die eigene Rechthaberei. Solchen Leuten geht es nicht um Fakten, sondern es geht darum mit allen nötigen (und manchmal schmutzigen) Tricks, Leute auf ihre Seite zu ziehen, und auf das eigene Recht zu pochen.

Es handelt sich um Menschen die ständig nach Selbstbestätigung suchen, und es sich praktisch zur Lebensaufgabe gemacht haben, scheinbare Fehler an der irdischen Organisation der ZJ aufzudecken, um ihr eigenes Ego zu befriedigen und ihre Feindseeligkeit ZJ gegenüber zu rechfertigen.

So bin ich im World Wide Web auf folgendes gestoßen:

Zeugen Jehovas verkaufen ihre Zentrale in Brooklyn

Natürlich ist gleich ein bekanntes Gegnerforum postfaktisch drauf angesprungen: Zeugen Jehovas würden jährlich mit hunderten von Millionen an Geldern rumhantieren. Undurchsichtige Spendenpolitik würde betrieben werden. Die Wachtturm-Gesellschaft wäre ein Profit-orientiertes Unternehmen. Und dass die Leitende Körperschaft trotz solcher Transaktionen weiterhin stark um Spenden bittet.

Dann wird noch über die Freistellung von Betheliten gelästert, und „ich kenne einen Bruder dem dies und jenes wiederfahren ist…“-Geschichten (welche schwer überprüfbar sind) dürfen natürlich auch nicht fehlen.

Einen etwas naiveren Menschen der mit Zeugen Jehovas sympathisiert, mögen solche Aussagen schockieren – und falls nicht bereinigt wird er fortan jedwede Entscheidung die von der leitenden Körperschaft kommt in Frage stellen.

DIE REALITÄT:  Für welchen Betrag die Immobilien in Brooklyn schlussendlich verkauft wurden wissen nur diejenigen die den Deal gemacht haben – ein Betrag wurde nicht veröffentlicht. Selbst wenn eine Milliarde Dollar dabei rumgekommen sind – so what! Immobilienpreise steigen überall – dürfen Zeugen Jehovas davon nicht profitieren?

Außerdem wurde bei JW.ORG transparent aufgezeigt, wieso dieser Schritt unternommen wurde: eine Vereinfachung der Verwaltung war das Ziel. Statt ein Dutzend Abteilungen über ganz New York verteilt zu haben, wurde die Verwaltung in Warwick (NY) zentralisiert, mit der Folge dass die Immobilien in New York nicht mehr benötigt würden. Als angeblich „profit-orientiertes Unternehmen“, hätten die  ZJ die Gebäude umbauen können in teure Miet- oder Eigentumswohnungen, um sich zusätzliches Einkommen zu sichern – schließlich befanden sich viele dieser Immobilien in bester Lage (und New York ist nicht bekannt für Schnäppchen in der Immobilienbranche).

Dass Zeugen Jehovas dies nicht taten, und wieso, darüber spricht komischerweise niemand.

Wie mit Spenden umgegangen wird, wurde im JW Broadcasting bereits zweimal erläutert. Obwohl vielleicht keine konkreten Zahlen genannt wurden, so wurde doch erwähnt dass tausende Königreichssäle benötigt würden, und dass durch das Werk, mit all seinen für den „Endverbraucher“ kostenlosen Dienstleistungen (welche auch ohne Werbung auskommen müssen), erhebliche Kosten anfallen, die eben nur durch Spendengelder, und ja, auch durch intelligentes Asset Management (Eigentumsverwaltung) getragen werden müssen.

Wie oft wird eigentlich zu spenden ermuntert bei den Zeugen Jehovas? Einmal im Jahr steht im Wachtturm, durch welche Arten das Werk finanziell unterstützt werden kann. Zudem wird in der Regel einmal jährlich in der Versammlung behandelt, sofern keine anderen dringenderen Bedürfnisse in der Versammlung vorliegen. Nun wurde zusätzlich einmal dieses Thema im JW Broadcasting behandelt, und ein weiteres Mal um sich für die Spendenfreudigkeit zu bedanken, und ermuntert weiter freigebig zu sein. Betonung liegt auf ermuntert! Von einer Aufforderung ist das weit entfernt.

Ich bezweifele, dass wir dieses Thema erneut in den nächsten 12 Monaten im JW Broadcasting sehen werden. Und doch tun Kritiker so, als würden Zeugen Jehovas „ständig“ zum Spenden aufgefordert werden – eine wahrhaft „krankhafte“ Übertreibung der Tatsachen!

Wikipedia ruft jährlich (über nervende Popups), auf Ihrer Seite über einen Zeitraum von 2 Monaten zum Spenden auf (in der Regel, November bis Dezember) – Kritik daran gibt es wenig – allerdings konnte ich in diesem Artikel lesen, dass Wikipedia sich auch dabei einiger Tricks bedient:

Wie man am Besten Spenden einsammelt

Der Spendensammler weiß ziemlich exakt, was er den Wikipedia-Nutzern zumuten kann und was nicht. Denn Mletzko und sein Team testen permanent, was zu mehr Klicks und in der Folge auch zu mehr Spenden führt. So haben sie durch statistische Auswertungen herausgefunden, dass sich durch die Verwendung des grellen Gelbtons mehr Spenden generieren lassen als mit dezenteren Farben. Es geht also keineswegs um Ästhetik.

JW.ORG ist zwar weit von den Besucherzahlen von Wikipedia entfernt, aber rein rechtlich gesehen, könnten ZJ völlig legal eine ähnliche Funktion auf Ihrer Webseite einführen um Spendengelder einzusammeln. Nun gehen Sie mal bitte auf JW.ORG, und suchen nach solch einer mehr oder wenigen aufdringlichen Funktion – sie werden nicht fündig werden!

Wer in einem Königreichssaal war, weiß dass die Spenden generell anonym sind: da weiß in der Regel niemand wer was gegeben hat (wenn überhaupt etwas gespendet wurde).

Zudem regen Kritiker sich über Veränderungen und Umstrukturierungen auf. Dies ist in globalen Organisationen jedoch keine Seltenheit. Gesteigerte Effizienz (Kostenersparnis), und Effektivität (mehr tun mit weniger Personal) sind das Ziel. Ebenso ist der Bau und Umzug nach Warwick eben deswegen angegangen worden. Bessere Effizienz bedeutet weniger Kosten, und somit im Nachhinein und auf lange Sicht gesehen, weniger benötigte Spenden.

Kommen wir nun zur nächsten Behauptung:

Zeugen Jehovas verdienen am wenigsten:

In den USA wurde statistisch das Einkommen der Bevölkerung im Zusammenhang mit derer Religionszugehörigkeit  verschiedenen Religionsgruppen festgehalten.

Dabei rausgekommen ist: Zeugen Jehovas haben statistisch gesehen das kleinste Jahreseinkommen.

Bei der weiteren Recherche bin ich natürlich wieder auf ein anderes Forum gestoßen wo dies begründet wurde mit:

Postfaktisch wird behauptet, Zeugen Jehovas verdienen am wenigsten wegen „fehlender Bildung“. Die Leitende Körperschaft würde Mitglieder zu einer ‚Bildungsfeindlichen‘ Gesinnung auffordern. Dann werden manipulative Fragen gestellt wie:

Ist das das Ergebnis der Bildungsfeindlichkeit, die immer wieder auf Kongressen gepredigt wird, da ein „theokratischer“ Zeuge Jehovas keine höhere Bildung anstreben soll, sondern einzig und allein sein Leben der Organisation erbringen muss?

Oder ist dies doch eher „gottgewollte“ Armut der leitenden Körperschaft, die fürchten, dass gebildete Menschen die Wahrheit hinter der „Wahrheit“ erkennen könnten?

Fakt ist, dass organisierte Religion schon seit Jahrtausenden dafür missbraucht wird, um Menschen zu instrumentalisieren. Dies kann natürlich nur geschehen, wenn es den Gläubigen an Aufklärung und Bildung mangelt.

Bei solch einem Quark dreht sich mir der Magen um. Mit dem letzten Satz könnte ich noch leben, obwohl hier pauschal jedwede „organisierte“ Religion in einen Topf geschmissen wird. Alle organisierten Religionen wären schlecht und böse, ganz besonders die Zeugen Jehovas, wie die vorherigen Fragen es andeuten.

DIE REALITÄT: Nun kommt aber das eigentlich Bescheuerte an dieser und der vorherigen  Geschichte. Sie passen nicht… und schon gar nicht zueinander.

Wäre die Leitende Körperschaft auf Geld aus, wären sie erst recht daran interessiert säkular gebildetere Leute als Mitglieder zu haben – gebildete Leute haben ja scheinbar höheres Einkommen, könnten also mehr spenden!

Die Einkommensstatistik berücksichtigt allerdings nicht die Arbeitszeit:  Zeugen Jehovas sind überdurchschnittlich teilzeitbeschäftigt. Wieso? Um mehr Zeit für Familie, und ja, auch den Gottesdienst bzw. Predigtdienst zu haben (für welche ZJ kein Geld erhalten). Zudem muss man sagen dass Teilzeit-Arbeit ein Karriere-Killer ist. Oder kennen Sie viele Manager/Chefs die teilzeitbeschäftigt sind?

Würde man das Einkommen in Relation zur im Job verbrachten Zeit setzen, so dass statistisch der Stundenlohn angegeben würde, so würde ich behaupten dass sich Zeugen Jehovas eher im Mittelfeld dieser Statistik befinden würden – eventuell sogar über dem Durchschnittseinkommen. Zu diesem Schluss kam beispielsweise dieses Gutachten (S. 148 u. 149) von 1995 (zugegeben, etwas angestaubt).

Hier eine Statistik von 2014 die besagt wie viel Hochschul – oder Universitätsabsolventen es unter Zeugen Jehovas zu dem Zeitpunkt gab:

Educational distribution by religious group (2014)

Wie zu erwarten, sind ZJ auch hier auf dem Letzten Platz dieser Statistik vorzufinden. Unabhängig davon gibt es dennoch eine Menge davon (von nur (!) 241 Befragten in dieser Statistik – Hochschulabsolventen: 34% = 82 Personen / Uniabsolventen: 3% = 7 Personen). Wenn man bedenkt dass es knapp eine Million ZJ in den USA gibt, machen 241 Befragte davon 0,0241% aus. Ob das Repräsentativ genannt werden darf, liegt wohl im Auge des Betrachters. Unabhängig davon, ergäbe das, dass es in den USA von den gerundeten 1 Millionen Mitgliedern, 30 000 Uni-Absolventen gäbe. Komisch, dass solche ZJ scheinbar trotz Ihrer höheren säkularen Bildung, ein „Mangel an Aufklärung und Bildung“ unterstellt wird!

Ebenso gibt es keine Statistik, die Aufschluss gibt, wie gut Kinder von ZJ in der Schule sind, gegenüber Kindern, die in anderen Glaubensgemeinschaften groß werden. Hier bin ich mir recht sicher, dass Kinder von ZJ ganz oben in der Liste zu finden wären: fleißige und intelligente Schüler/Studenten (auch das bestätigt das vorher verlinkte Gutachten von 1995 auf S. 148/149)

Man sieht also

  1. Es werden postfaktische Behauptungen in den Raum gestellt die entweder nicht überprüfbar sind, oder nur zur Hälfte der Wahrheit entsprechen
  2. Durch Pauschalisierung (bei einem Einzelfall werden alle in einen Topf geschmissen), wird suggeriert, dass alle gleich/böse sind
  3. Es werden generell schlechte Absichten unterstellt – welche auch nicht substantiiert werden können

Deswegen appelliere ich hiermit an den gesunden Menschenverstand.

Sollten Sie Berichte (ob nun positiv/neutral/negativ) über Zeugen Jehovas lesen – überlegen Sie, in aller Objektivität.

  • Macht das Gelesene überhaupt Sinn?
  • Verfolgt der Verfasser eine Aufklärung seiner Leser mit neutraler Beschreibung der Sachlage, oder will er seinen Unmut kundtun, und gibt dazu abwertende Kommentare?
  • Ist er glaubwürdig? Was sind seine Quellen?
  • Wurden Nachweise richtig interpretiert? (Nachweise immer überprüfen)
  • Gibt es eventuell noch andere Erklärungen für das scheinbar „zweifelhafte“ Verhalten von Zeugen Jehovas?
  • Was kann der Verfasser der Nachricht mir als Alternative anbieten?
  • Hat der Verfasser mein geistiges Wohl im Sinn, oder sieht es eher danach aus, dass er den Zeugen Jehovas ein (potentielles) Mitglied abspenstig machen möchte?
  • Bringt der Umstand, dass ich dies nun weiß, mich Gott näher?
  • Wird es meinen Glaubenswerken gut tun wenn ich darauf höre?
  • Was sagt die Bibel, und was sagen Zeugen Jehovas selbst dazu?

Ich hoffe, das wird Ihnen helfen die richtigen Schlüsse zu ziehen.

13 Gedanken zu “Zweifelhaftes Verhalten?

  1. Du schreibst zwar sehr sympathisch, dennoch zeigst doch auch du, dass du keine Gegenargumente und keinerlei Argumenation zulässt, nicht einmal von Andersgläubigen oder Inaktiven. Wer soll deine Worte also ernst nehmen, wenn du darüber schreibst, dass ZJ ja gar keine fundamentalistisch radikale Sekte sind, die nur in schwarz und weiß denken kann? Und auch dieser Kommentar wird höchstwahrscheinlich nicht freigeschaltet.

    • Hallo – zuerst mal vielen Dank für deinen Kommentar, und dafür dass Du dir die Zeit genommen hast diesen Blogbeitrag zu lesen. Ich nehme an Du sprichst den Umstand an, dass man hier nicht einfach freie Kommentare posten kann die sofort automatisch gepostet werden um Lob/Kritik zu äußern. Ich möchte Dir versichern dass ich gerne für Kritik offen bin (natürlich auch für Lob).
      Ich hatte bereits vorher einen Blog, in dem man frei einen Kommentar posten konnte, welcher schnell (und von mir ungewollt) zum Forum wurde wo sich Gegner und Befürworter in die Haare bekamen. Ein solches Forum werde ich durch den Blog hier nicht bieten.
      Ich danke dir dennoch für deine sicherlich gut gemeinte Kritik. Ich bin mir durchaus bewusst dass auch Kritiker „ihre“ Wahrheit mitteilen, so wie sie es persönlich empfinden – ich rege nur gerne dazu an, die Dinge auch mal von einem anderem Blickwinkel zu betrachten.
      Wenn Du Gegenargumente hast, mit eindeutigen Beweisen, Die dein Argument belegen, so werde ich diese gerne entgegennehmen, und wenn ich mich selbst von diesen Gegenargumenten überzeugt habe, auch in meine Beiträge mit einfließen lassen (bzw. meinen Beitrag dahingehend korrigieren), und auch eventuell als begründete Kritik in den Kommentaren freigeben.
      Sollte dies nicht der Fall sein, mache ich von meinem Recht Gebrauch solche Kommentare gekonnt zu ignorieren.
      Darüber hinaus, steht es jedem frei in einem eigenen Blog oder in einem dafür vorgesehenen Forum offen Kritik zu äußern, wenn derjenige das in diesem Blog nicht so machen kann wie er möchte!

      • Hallo Fossilius,
        das spricht für dich und klingt ausgeglichen und vernünftig. Ich bin in der Lage, dir auf Sachebene mitzuteilen, wo Denkfehler und unbiblische Praktiken nicht als solche von Jehovas Zeugen, respektive von dir, erkannt werden, was dazu führt, dass die meisten Christen in diversen Themenbereichen anderer Meinung sind und davon überzeugt, dass ihre Ansicht durch die Bibel gestützt wird.

        Im vorliegenden Thema stimme ich dir in vielen Punkten zu. Allerdings möchte ich anmerken, dass im Januar 2015 JW-Broadcasting höhere Bildung generell verurteil wurde: Universitäten würden den Charakter nachhaltig schädigen und junge Zeugen Jehovas werden dazu angeregt, niedrigere Berufe zu erlernen. Als Beispiel wird Krankenpfleger als Alternative zum Arzt genannt. Universitäten seien ein dermaßen brandgefährliches Umfeld für Christen, dass das Bethel keine Brüder mehr studieren lässt (z.B. wenn ein Jurist benötigt wird), um sie dieser Gefahr nicht auszusetzen
        Ich verstehe nach dieser Sendung, dass Medien und Kritiker berichteten, wie nachhaltig lebensverändernd und augenscheinlich „verdummend“ es ist, wenn man bei Jehovas Zeugen aufwächst, da einem die Chance verbaut wird, in jungen Jahren durch Bildung in einen hohen Berufsstand entsprechend der eigenen Fähigkeiten hineinzukommen.
        Ist das für dich auch nachvollziehbar?
        Auf der anderen Seite ist das Thema höhere Bildung in meinen Augen noch eines der harmlosesten und noch am ehesten vertretbaren, wenn ich mir ansehe, welche Zusatzregeln und Interpretationen bei Jehovas Zeugen sonst noch gelehrt und geglaubt werden, angefangen von einer vertriebsähnlichen Struktur durch den als Pflicht empfunden Predigtdienstbericht bis hin zu Sonderlehren wie den überlappenden Generationen, die für einen bibeltreuen Christen biblisch unhaltbar erscheinen.

        Deine Ansicht hierzu interessiert mich

        Kyp

      • Hi Kyp,
        Ich bin mir bewusst dass es andere Meinungen gibt, die auch mehr oder weniger überzeugt vertreten werden können. Ebenso bin ich mir bewusst dass es in einigen Bereichen Bibeltexte gibt die der eigenen Ideologie entsprechend anders verstanden oder interpretiert werden als ich persönlich das tue. Daran ist nichts verwerflich, noch ist es verkehrt. Diese Freiheit gestehe ich jedem zu.
        Nur ist es so dass es manche abweichende Meinungen über Zeugen Jehovas gibt, welche als „Wahrheiten“ im Internet verbreitet werden, mit dem „erhabenen“ Zweck der Aufklärung, die sich jedoch nicht mit meinen subjektiven Erfahrungen und meinem persönlichen Verständnis decken. Schlimmer noch, manche dieser angeblichen Tatsachen sind manchmal so grotesk – oder aber pauschalisierend – abwertend, dass ich mich dazu gedrängt fühle solche meist einseitigen Berichterstattungen von einer anderen Seite zu beleuchten. Wie der Titel des Blogs es schon sagt, versuche ich einen (wenn auch winzigen) Beitrag zur Verteidigung dieses unpopulären Glaubens zu leisten.

        Keiner meiner Beiträge ist vollkommen, noch erhebe ich den Anspruch auf Unfehlbarkeit.
        Nun zum eigentlichen Punkt: Im JW-Broadcasting Beitrag vom Januar 2015 würde höhere Bildung generell verurteilt! Leider kann ich dem Satz so nicht zustimmen: nicht die eigentliche Bildung wurde verurteilt, sondern der Bildungsweg! Kein Zeuge Jehovas würde je sagen, es wäre schlecht Arzt oder Anwalt zu sein.
        Tatsächlich handelte es sich bei dem Beitrag meiner Meinung nach nicht um eine Sendung die höhere Bildung „verteufeln“ sollte, sondern eher um eine Glaubensfrage: Wie passt höhere säkulare ins Glaubensbild einer Person die auf Gottes Königreich auf der Erde hofft, welches sämtliche Probleme der Menschheit beseitigen soll?
        Zudem wurden Fragen gestellt, die die Qualität der sich angesprochenen christlichen Persönlichkeit hinterfragen: Was bezwecke ich mit dem höheren Abschluss? Geht es darum Gott besser dienen zu können, oder geht es ums eigene Ego: mehr Geld und Ansehen?
        Was Kritiker bei diesem Bericht ebenso kaum erwähnen – dreimal wird darauf hingewiesen dass die Entscheidung zum einem bei der Person liegt die die Bildung anstrebt, und zum anderen (und biblisch gesehen richtig), primär bei den Eltern. Es ist also weder ein Anthony Morris, noch eine leitende Körperschaft die hier ein Regelwerk daraus macht – es sind Gegner sie eins daraus machen, und dann behaupten, ein Mitglied der Versammlung müsste mit strengen Blicken, oder „Sanktionen“ rechnen wenn er als Elternteil dieser Warnung nicht nachkommen würde.
        Ich persönlich kenne viele ZJ in meinem Bekanntenkreis die eine höhere säkulare Bildung mitgemacht haben (und darunter auch Kinder von Ältesten – die Ihr Amt immer noch wahrnehmen). Ich kenne auch viele die einen regulären Schulabschluss haben, und danach in der Lehre waren und so zu Ihrem Beruf gekommen sind. Ich kenne auch viele die einen normalen Schulabschluss haben und sich selbstständig gemacht haben, und damit auch finanziell gut dastehen. Alle sind zufrieden mit dem was sie damit erreicht haben.
        Ich persönlich kenne komischerweise keinen einzigen ZJ der zur Uni ging oder eine Hochschule besucht hat, der vom Glauben abgefallen ist. Aber das ist eine subjektive Erfahrung, und schmälert meiner Meinung nicht die Warnung die in JW Broadcasting gegeben wurde.
        Das Leben auf dem Campus, ohne Beaufsichtigung christlicher Eltern, ist das wovor gewarnt wird. Ebenso das Leben ohne Auffangstrukturen – wenn Lehren wie die Evolutionstheorie, die nicht mit dem christlichen Glauben eines Schöpfers vereinbar ist als Tatsache gelehrt werden, und der Jugendliche von sich aus keine Hilfe in der Gemeinde in Anspruch nimmt, um einen Ausgleich zum unchristlichen Gedankengut zu gewährleisten. Wenn all dies fehlt, dann kann das einem geistigen Genickbruch gleichkommen. Zudem ist es schon richtig, dass vor allem auf „Elite“-Unis Studenten auf Ellenbogen-Methoden konditioniert werden, um schnell Dinge durchzusetzen und die eigene Karriere zu fördern. Das passt einfach nicht zu eine christlichen Persönlichkeit.
        Wenn man sich dieser Gefahr nicht bewusst ist (oder sein möchte), weil christliche Ziele und die damit einhergehenden Aktivitäten eine untergeordnete Rolle spielen, so bin ich einverstanden: ich verstehe wieso sich einige darüber aufregen dass diese Warnung überhaupt gegeben wird, und somit ein Einfluss auf die Entscheidungen von Jugendlichen haben kann die ihr gesamtes weiteres Leben verändern könnte (ob nun positiv oder negativ).
        Aber ist das die eigentliche Kritik: dass die geistige Leitung der ZJ ihre Mitglieder vor den Folgen eines höheren säkularen Bildungswegs warnt, im Hinblick auf die christliche Lebensführung?
        Kann es Gegnern nicht egal sein welche säkulare Bildung ZJ haben?
        Oder geht es nicht eher darum ein Argument zu finden, um ZJ im Allgemeinen als „dumm“ darzustellen?
        Die Kritik von Außenstehenden, die aus Mangel an Kenntnis und dem entsprechenden Glauben, diese Warnung nicht nachvollziehen können – dafür habe ich Verständnis.
        Die Kritik von Gegnern, die diese Warnung als Vehikel nutzen um ZJ im Allgemeinen einen Mangel an Intelligenz zu unterstellen ist das womit ich nicht einverstanden bin.
        Zu den anderen Punkten werde ich gegebenenfalls noch in weiteren Blogbeiträgen Stellung nehmen – will sie jedoch nicht hier in den Kommentaren besprechen. Ich bitte um etwas Geduld.

      • Hallo Fossilius,

        vor einigen Jahren gab es einen Kreis- oder Tagessonderkongress – wahrscheinlich warst auch du dort -, auf dem folgende Szene nachgestellt wurde: Die Tochter hatte sich entschieden auf die Uni zu gehen und die Eltern fanden das gut. Daher setzten sich zwei Älteste mit den Eltern und der Tochter zusammen (und hier begann die Demonstration auf der Bühne) und gingen gemeinsam die Nachteile höherer Bildung durch mit dem Ergebnis, dass die Tochter zusagte, nun doch nicht studieren zu wollen.
        Du schreibst, dass es eine persönliche Entscheidung der Eltern sei. Dennoch wird eine ganz klare Empfehlung vorgegeben. Nun ist es ganz logisch, dass du dadurch gescheiterte Personen nicht kennst – denn sie sind entweder ausgeschlossen oder inaktiv und mit diesen beiden Kategorien verkehren die meisten Zeugen Jehovas logischerweise sehr sehr wenig. Ich kenne leider diverse Menschen, die als Zeugen Jehovas aufgewachsen sind, voller Stolz höhere Bildung ablehnten und diese Entscheidung im Nachgang nun sehr bedauern. Es sind nicht dutzende, aber eine Handvoll kenne ich, die es genau so unterschreiben würden. Und natürlich ist es keine schöne Situation, wenn man Elektriker wurde statt z.B. Controller mit betriebswirtschaftlichen Studium und sich dann ziemlich abgehängt vorkommt (im Übrigen nichts gegen Elektriker, es ist nur ein Beispiel).

        Die Frage, die ich mir stelle: Ist das wirklich die Aufgabe der Christenversammlung, nicht nur hin und wieder dezente Hinweise zu geben, sondern so offensiv die Bildungsentscheidungen zu beeinflussen? Passt das noch zu dem Auftrag, den der Herr uns Christen gab oder geht man hier schon zu weit? Vermutlich ist das Thema sehr stellvertretend für die vielen anderen Bereiche, in denen ein Zeuge Jehovas eine klare Linie vorgegeben bekommt und jeder, der davon abweicht, gilt zumindest als unvorbildlich (Kleidung, Aufmachung, Bart, Freizeitgestaltung, Predigtdienstgestaltung, verbindliche Bibelinterpretationen etc.).

        Ich kann deine Denkweise gut nachvollziehen. Wahrscheinlich siehst du die Organisation als einzige Religion auf Erden an, die noch ernsthaft die Bibel vertritt und auch wenn manches falsch laufen mag, so sind sie der Wahrheit zumindest immer noch am nähesten. Die meisten intelligenteren Zeugen Jehovas sehen es so.

        Etwaige weitere Blogartikel werde ich gespannt verfolgen.

        Kyp

      • Hi Kyp,
        Ich kann mir vorstellen dass es solche Fälle gibt, und ich möchte sie hier nicht verharmlosen. Unabhängig ob man nun ZJ oder nicht ist/war, ist es immer schade, wenn man eine frühere Entscheidung bedauert.
        Wie Du richtig beschreibst kenne ich persönlich keinen solchen Fall unter ZJ, bin mir aber dennoch bewusst dass es solche Fälle geben mag. Dennoch muss man sagen, dass obwohl solche Warnungen seitens der ZJ eine erheblichen Einfluss auf die persönliche Entscheidung gehabt haben mag, die Entscheidung noch immer bei einem selbst liegt!
        Im Nachhinein anderen die Schuld für verpasste Gelegenheiten zu geben finde ich dann nicht wirklich fair. Es wäre (zugegeben überspitzt) so als würden mich aufrichtige Freunde davor warnen mit Lottospielen anzufangen, und ich mich später darüber aufrege, dass mir dadurch dass ich auf diese Freunde gehört habe, wahrscheinlich ein Hauptgewinn entgangen sei.

        Man mag berechtigterweise den Schritt bedauern keine höhere Bildung angestrebt zu haben – aber wer kann einem garantieren dass man, wenn man es rückgängig machen könnte, wirklich glücklicher sei?

        Du fragst: Ist das wirklich die Aufgabe der Christenversammlung, nicht nur hin und wieder dezente Hinweise zu geben, sondern so offensiv die Bildungsentscheidungen zu beeinflussen? Passt das noch zu dem Auftrag, den der Herr uns Christen gab oder geht man hier schon zu weit?

        Wenn man die Leitung Jesu dahinter sieht, dann sollte es einen Christen beeinflussen, oder nicht?

        Wenn Jesus davon sprach: „Wer mir folgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach. Denn wer sein Leben erhalten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s erhalten. Denn welchen Nutzen hätte der Mensch, wenn er die ganze Welt gewönne und verlöre sich selbst oder nähme Schaden an sich selbst?“ (Lukas 9:23-25)

        Wenn Jesus möchte, dass man seine Fähigkeiten für seine Nachfolge einsetzt, und Sie nicht dazu „vergeudet“ in der Welt (die zudem ja in der Macht dessen liegt der Böse ist – 1. Joh 5,19) Karriere zu machen, wieso sollten die Unterhirten der Christenversammlung die Schafe nicht daran erinnern dürfen?

        Ob man diese Erinnerungen als „dezent“ oder „zu offensiv“ empfindet, hängt immer davon ab wie die eigene Einstellung zur Leitung Christi aussieht.

      • Hallo Fossilius,
        mir scheint in deinem Schreiben mitzuschwingen, dass auch du „höhere Bildung“ als brandgefährlich empfindest, genau so, wie es Jehovas Zeugen im Allgemeinen eben tun. Was ich hierbei schade finde ist, dass man so nicht mehr bemerkt, wie viele studierte und auch bewusst studierte Menschen es gibt, die an Jesus außerderhalb der Zeugen Jehovas glauben und ihm mit Herzen folgend. Von Ärzten bis zu Ingenieuren. An fast allen größeren Universitäten gibt es christliche Gruppen und/oder Bibellesegruppen. Fakten wie diese scheinen Jehovas Zeugen komplett zu entgehen, wenn sie das Bild von der entarteten höheren Bildung malen, wo, überspitzt gesagt, nur atheistische, promiskuitive Menschen herauskämen.

        Du schreibst: „Wenn Jesus möchte, dass man seine Fähigkeiten für seine Nachfolge einsetzt, und Sie nicht dazu „vergeudet“ in der Welt (die zudem ja in der Macht dessen liegt der Böse ist – 1. Joh 5,19) Karriere zu machen, wieso sollten die Unterhirten der Christenversammlung die Schafe nicht daran erinnern dürfen?“
        Was heißt für dich Jesus nachzufolgen? Ist es nicht identisch damit, die teilweise fragwürdigen Bibelinterpretationen der Zeugen Jehovas zu verbreiten? Das meine ich nicht provokativ, sondern wirklich aufrichtig. Ist die Botschaft Jesu Christi, (1) dass es heute eine wahre Religion gibt, der man sich dringend anschließen sollte, weil das Ende seit 1799 (erstes Datum der Bibelforscher für den Beginn der letzten Tage) mit Riesenschritten naht oder (2) dass er am Kreuze für unsere Sünden starb, er wieder kommt und es uns nicht zusteht, Zeiten und Zeitabschnitte in Bezug auf das Ende zu kennen (Apg. 1:7)?

        Und hier sind wir meiner Erfahrung nach an dem Punkt angelangt, wo die meisten Zeugen Jehovas keine vernünftigen Argumente mehr haben (weil Menschen wie ich anhand der Bibel argumentieren) und dann entweder zu weiteren Themen gesprungen wird oder das Gespräch beendet.
        Wie siehst du das?

        Grüße und ein frohes neues Jahr

        Kyp

      • Hi Kyp,

        Ich habe das Gefühl wir fangen uns an im Kreis zu drehen – also versuche ich mich deutlicher auszudrücken: nein, ich halte „höhere Bildung“ per se nicht für „brandgefährlich“. Und ja – natürlich bin ich mir bewusst dass es viele gute, aufrichtige Menschen gibt (wie bereits erwähnt – auch Zeugen Jehovas) die eine akademische Laufbahn beschreiten.

        Das ändert aber nichts daran dass man als Christ vorsichtig sein sollte, wenn es darum geht, welchem Gedankengut man sich aussetzt, und nicht herunterspielen sollte welchen negativen Einfluss dieses Gedankengut auf den eigenen Glauben haben kann (1. Korinther 10:12). Mir sind jedenfalls weitaus mehr Fälle von Menschen bekannt (und ich spreche dabei nicht einmal von Zeugen Jehovas), die als „Christen“ die akademische Laufbahn angingen, und als Atheisten oder Agnostiker ihren Abschluss machten, als andersherum.
        Es gibt natürlich auch Fälle wo die akademische Laufbahn keinen Einfluss, oder sogar einen positiven Einfluss auf den eigenen christlichen Glauben und Charakter gehabt haben mag.

        Ich bin der Meinung, dass höhere säkulare Bildung von überaus hohem Nutzen sein kann. Ich messe ihr nur nicht denselben hohen Stellenwert bei wie Du es scheinbar tust!
        Wie das in dein Feindbild von Zeugen Jehovas reinpasst sei dir überlassen.

        Unter Jesu Nachfolge verstehe ich, sich Christi Leitung unterzuordnen. Diese Leitung findet man in Gottes Wort, und auch durch Gottes eingesetzten treuen und verständigen Sklaven welcher ebenfalls unter Christi Leitung steht. Das Du diesen treuen und verständigen Sklaven anders siehst als ich das tue, steht für mich hier nicht zur Diskussion, also können wir dieses Thema getrost beiseite lassen; ich will mich hier nicht darüber streiten.

        Konzentrieren wir uns also auf Christus unter Berücksichtigung der Schriften, und lassen „die teilweise fragwürdigen Bibelinterpretationen der Zeugen Jehovas“ aussen vor.
        Es geht doch um höhere säkulare Bildung: zeige mir zuerst wo Jesus für seine Nachfolge höhere säkulare Bildung befürwortet!

        Ich kann dir hier zeigen dass Jesus höhere Bildung keineswegs auf ein hohes Podest hob, wie Du es allem Anschein nach tust – und dazu muss ich nicht mal irgendetwas uminterpretieren:
        1) Jesus war trotz seiner Vollkommenheit (und damit seinen erheblichen Fähigkeiten und unbegrenzten intellektuellen Potential) kein Akademiker, sondern ein einfacher Zimmermann – er messte also offenbar höheren säkularen Bildung keinen allzu hohen Wert bei.
        2) Matthäus 6:19-33
        3) Matthäus 13:22
        4) Johannes 17:3 (von höherer säkularen Bildung keine Rede)
        5) Matthäus 8:20

        Natürlich beschränken sich die hier erwähnten Bibeltexte nicht auf das Thema „akademische Laufbahn“, sondern behandeln ein breites Spektrum von Entscheidungen des Lebens und damit verbundenen Tätigkeiten.

        Hatte Jesus etwas gegen Akademiker? Das gibt die Bibel nicht her – in Gegenteil: Jesus liebte jede Art von Menschen.

        Ich folge Jesus nach, wenn ich seine grundlegende Einstellung zur der meinen mache, unter Berücksichtigung dass ich im Gegensatz zu ihm fehlerhaft bin, und er für seinen Auftrag auf der Erde weniger Zeit hatte wie ich es vielleicht haben mag. Deswegen nimmt höhere säkulare Bildung für mich einen ähnlich hohen Stellenwert ein, wie diese es offenbar für Jesus Christus tat.

        Ob dieses System der Dinge nun in 1, 10, 100, 1000 Jahren seinen Abschluss nimmt, ändert an dieser Einstellung nichts.

        Macht mich das zu einen „bildungsfeindlichen“ Christen der höhere säkulare Bildung für „brandgefährlich“ hält? Wenn Du das glaubst, dann war Jesus genauso „bildungsfeindlich“ und hielt höhere säkulare Bildung ebenso für „brandgefährlich“ wie ich das tue! Wenn Du dem zustimmen kannst, dann kann ich mit deiner Einschätzung leben.

        Bevor Du aber zur Schlussfolgerung kommst, ich würde hier höhere säkulare Bildung „verteufeln“: jeder Mensch hat die von Gott gegebene Freiheit zu entscheiden was er mit seinem Leben tut.
        Ich habe derzeit 2 aktive ZJ in meinem engen Freundeskreis die momentan auf der Uni sind, und ich habe ihnen weder geraten damit aufzuhören, noch habe ich in ihr Gewissen eingeredet – im Gegenteil: ich versuche mit meiner Berufserfahrung sogar behilflich zu sein.
        Ich bin mir sicher dass diese ZJ den JW Broadcasting Beitrag gesehen haben, und die darin enthaltenen Warnungen ernstnehmen, und somit vorsichtig sind. Ich wünsche ihnen von Herzen gute Bewertungen, einen erfolgreichen Abschluss, und eine schöne Zukunft – aber natürlich auch dass sie dabei ihren Schöpfer nicht vergessen.
        Hätten sie sich nicht für eine akademische Laufbahn entschieden, so hätte ich sie genauso lieb, und würde ihnen das gleiche wünschen – ebenso würde ich dennoch nicht an ihrem Intellekt zweifeln.

        Ich wünsche auch dir alles Gute.

      • Hallo Fossilius,

        ich bemerke, dass wir das Thema anscheinend sehr unterschiedlich wahrnehmen. Gerrit Lösch verglich höhere Bildung mit einem Fall, bei dem ein Mann einen neurotischen Waschzwang hatte. Weil er es nicht mehr aushielt wollte er Selbstmord begehen und schoss sich aus Zufall genau die Hirnregion weg, die für den Waschzwang verantwortlich war. Er überlebte und konnte ein besseres Leben weiterführen. Genau so sei es mit höherer Bildung: Sehr selten habe man damit Erfolg und ein positives Ergebnis, aber hin und wieder hat jemand eben Glück dabei und verliert nicht seinen Glauben (bzw. eher die Organisationshörigkeit). Ich glaube, dass das stellvertretend für die allgemeine Ansicht. Den Vortrag von Gerrit Lösch findest du übrigens auch auf Youtube, wenn du ihn nachhören möchtest.
        Ja, du hast recht: Diese Ansicht halte ich persönlich für absolut unchristlich und fatal, weil etwas schwarzgemalt wird, was biblisch gesehen maximal grau ist. Mehr als einmal ist mir die außerordentliche Verachtung vieler Zeugen Jehovas gegenüber Akademikern aufgefallen und ich glaube, dass dies an der Darstellung höherer Bildung begründet liegt.
        Natürlich ist das ein sehr subjektives Thema und ich habe dir dargestellt, warum ich es nicht gut finde, wie Jehovas Zeugen vor höherer Bildung warnen. Es geht weniger um das warum, mehr um das wie. Es schloss sich natürlich die Frage an, für was man dann mehr Zeit hat, wo wir dann wieder bei etwas gewichtigeren Einzelthemen angelangt sind. Ob der Kommentarbereich unter diesem Thema dazu geeignet ist, weiß ich nicht. Deine Meinung würde mich jedoch in jedem Fall interessieren.

        Du klammerst bewusst Themen wie den Sklaven und die leitende Körperschaft aus. Damit kann ich zwar leben, aber man beachte, dass gerade in diesem Themen einer der Hauptunterschiede zwischen dir und andersgläubigen Christen liegt, wozu es sehr interessant wäre zu erfahren, warum du es anders siehst, als es z.B. ich aus der Bibel herauslese.

        P.S.: Was hat Johannes 17:3 mit Bildung zu tun? Es bedeutet ewiges Leben, Gott und Jesus Christus zu erkennen. Ich weiß, dass Jehovas Zeugen diesen Vers etwas eigenartig übersetzt haben, damit er besser zum Thema Bibelstudium passt. Meines Wissens wurde er aber wieder in der neuen silbernen NWÜ normal übersetzt. Wie du selbst feststellt ist ein eindeutiges Votum in der Bibel nicht zu finden und ich stimme zu, dass ein Christ stets gut daran tut, seine Zeit hauptsächlich zur Nachfolge Jesu einzusetzen (wobei wir die Nachfolge Jesu anscheinend sehr unterschiedlich interpretieren, wenn ich an Themen wie dem Helfen von Bedürftigen in Deutschland denke).

        Grüße

        Kyp

      • Hi Kyp,

        Du hast Recht – deine und meine Wahrnehmung der Dinge scheinen sich erheblich zu unterscheiden. Deine Wahrnehmung drängt dich zum Angriff meiner Glaubensansichten bezüglich dieses Themas, meine zur Verteidigung derselben. Da ich dich nicht angreifen möchte, und vermeiden möchte das dies hier in einer verbalen Metzelei endet, möchte ich es dabei belassen, und mich im Guten von dir verabschieden.

        Wenn Du die Buchführung von ungünstig formulierten Äusserungen von unvollkommenen Christen einmal hinter dir gelassen hast, und wieder versuchst den Blick für das große Ganze zu öffnen können wir unter umständen über wirklich wichtige Dinge plaudern – hoffentlich auch mal Punkte in denen wir uns einig sind, weil sonst macht es auf Dauer keinen Spaß 🙂

        Alles Gute
        fossilisus

    • Ja Fossilius, so ist das: Wenn ein Zeuge Jehovas bemerkt, dass die andere Seite nicht ganz im Unrecht zu sein scheint und der eigene Glaube an die Wahrhaftigtkeit der Organisation deshalb wackeln könnte, wird sich des weiteren Gespräches entzogen.
      Dass es meinerseits gar kein Angriff war, sondern nur eine gesunde christliche Meinungsäußerung zur betriebenen Diffamierung höherer Bildung ist wiederum dein Empfinden. Spricht aber Bände, dass du es nicht als Äußerung, sondern Angriff empfindest. Und stelle dir vor: Bei den wie du es nennst wichtigeren Themen wird erfahrungsgemäß schon deutlich früher dicht gemacht.
      Nun wirst du dir etwas Ruhe gönnen und dir die Argumente gedanklich vergegenwärtigen, warum du glauben möchtest, dass du dennoch „die Wahrheit“ mit der Organisation der Zeugen Jehovas hast. Ich bete für dich, dass du eines Tages aufwachst und erkennst, was die Bibel wirklich lehrt. Meine ich tatsächlich so, wie ich es schreibe. Meine Tür steht dir offen.

      Kyp

      • Mein letzter Kommentar war dazu gedacht zu stoppen bevor das hier eskaliert, und um zu verhindern eine ellenlange ad adsurdum Diskussion hier vom Zaun zu brechen.

        Ich könnte wahrscheinlich ewig mit dir hier diskutieren, aber im Bewusstsein dass ich weder deine Wahrnehmung ändern kann, noch Du die meine: Wieso sollte ich das tun? Ich befolge lediglich den Rat aus der Bibel (Sprüche 17:14) – willst Du mir das zum Vorwurf machen?

        Meinen Standpunkt habe ich dir hier klar dargelegt; dann kommst Du mit JW Broadcasting – ich habe dir erneut den gleichbleibenden Standpunkt dargelegt, also holst Du einen x-beliebigen Vortrag von Gerrit Lösch hervor. Ich stimme dir sogar zu: Gerrit Lösch hat höhere säkulare Bildung schwarz gemalt. Er misst ihr keinen großen Wert bei (so wie Jesus), und hält den Bildungsweg für gefährlich. Manch aufrichtiger Christ mag das anders sehen – Aussenstehende sowieso. Du gehst aber davon aus dass damit jeder Zeuge Jehovas nun dieses Thema genauso sehen muss wie Gerrit Lösch, und hebst Ihn damit auf ein Podest göttlichen Ausmaßes. Ich tue das nicht! Mein Standpunkt bleibt derselbe!

        Ich kenne nebenbei bemerkt keinen Zeugen Jehovas der Akademiker verachtet. Gerrit Lösch offensichtlich auch nicht, sonst würden Zeugen Jehovas auf ihrer Webseite und auf Broadcasting keine Akademiker zitieren oder sie zu Wort kommen lassen – ich könnte also behaupten Du wärest derjenige der diffamiert, und Zeugen für etwas anklagt was sie gar nicht tun.

        Wenn ich ein und denselben Standpunkt dreimal klarstellen muss und mein Gesprächspartner mir das nicht glauben mag, weil es nicht in sein Feindbild passt, stelle ich mir die Frage wieso ich eigentlich weiterdiskutieren soll!
        Ich kann genauso wie Du sagen, dass ich es für unchristlich und fatal von Dir halte, dass Du etwas weiß malst, was biblisch gesehen maximal grau ist. Ich hatte dich gebeten mir einen einzigen Bibelvers zu zeigen in dem Jesus höhere säkulare Bildung befürwortet (oder in einem weißeren Licht dastehen lässt). Den hast Du nicht geliefert, wohl aber einen weiteres Beispiel aus deinem Fundus unliebsamer Argumente von unvollkommenen Christen, die irgendwann mal etwas auf einem Kongress gesagt haben – und setzt voraus dass ich als Person dem Argument dieses unvollkommenen Christen den gleichen Stellenwert beimesse, wie dem Wort Gottes.

        Ich werde dir sagen dass ich das nicht tue, und Du wirst mir vorhalten dass das von mir erwartet wird, und mich mit dementsprechenden „eindeutigen“ Zitatenkleksen aus Vorträgen, oder der Literatur von Zeugen Jehovas zumüllen die das scheinbar beweisen. Ich werde dir dann wiederum zeigen dass ich aus dem Kontext heraus die Dinge anders sehe, und deine Argumentation für verkehrt halte. Du wirst das gekonnt ignorieren, und mich von deiner Wahrnehmung zu überzeugen suchen, mit weiteren Beispielen deren Du in der Literatur, Vorträgen und Kommentaren von Zeugen Jehovas fündig geworden bist, und wir sind nicht schlauer als vorher!

        Ich werde dich fragen ob Gottes Wort nicht sagt, man solle aufhören „wertlosen Dingen nach[zu]jagen“ (Sprüche 12:11), dass man seine Augen „an dem vorüber gehen lassen sollte, was zu sehen wertlos ist“ (Psalm 119:37)? Und doch scheinst Du dich vorlieblich mit – deiner Meinung nach – offenbar „wertlosen Dingen“ von Zeugen Jehovas zu befassen – wozu eigentlich?

        Ich bin fest davon überzeugt, verstanden zu haben was die Bibel wirklich lehrt – eine solche Vorgehensweise gehört nicht dazu!
        Du hast das Recht in deinem eigenen Blog damit weiter zu machen – hier nicht. Dennoch bedanke ich mich für die reghafte Diskussion, und dafür dass Du für mich beten möchtest.

        BTW: Johannes 17:3 habe ich nicht auf das (Er)kennen Jesu bezogen, sondern eher darauf, dass hier nicht davon die Rede ist das höhere säkulare Bildung ewiges Leben bedeuten würde. Um Jesus zu erkennen ist kein Uniabschluss von nöten (Lukas 10:21)

  2. Zur ersten Behauptung muss man sagen, dass doch die katholische Kirche a. B. sehr viel mehr profitorientiert ist. Man denke Mal an all die Kirchen und Döme, die werweiß wieviele Milliarden schwer sind. Dagegen könnte man die Königreichssäle der ZJ als Witz bezeichnen. Ganz zu schweigen von den im Laufe der JH angesammelten Reichtümern. Doch trotz all diesen Besitz ermuntert die katholische Kirche nicht zum spenden, sondern sie zwingt ihre Anhänger dazu, durch die unbibliche Kirchensteuer. Und zur zweiten Behauptung: Was soll daran schlecht sein, wenn Leute auf höhere Bildung verzichten, um mehr Zeit für die Familie, sich selbst und Gott zu haben? Und was bringt es auf einem einzigen Artikel oder einen einzigen Vortrag, eine ganze Argumentation aufzubauen? Sollte man nicht lieber das große und ganze objektiv betrachten?

    Schöne Woche noch allen

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