Suchen Sie einmal in Google nach dem Begriff “Zeugen Jehovas” und sie werden sehr viele Einträge finden.
Nicht viele davon sind von ZJ selbst verfasste Seiten. Von der Organisation der ZJ gibt es nur eine (www.jw.org) und der Rest… nun ja, er kommt von Leuten die die Organisation der ZJ nicht sonderlich mögen.
Ob es nun gut ist oder nicht sich Informationen zu ZJ von ehemaligen Mitgliedern dieser Glaubensgemeinschaft einzuholen, oder von Menschen die im Grunde nix Gutes an diesen Leuten finden sei für den Moment dahin gestellt.
Die Leitende Körperschaft der ZJ (LK) rät grundsätzlich davon ab – ich mein ist doch klar: Wenn Sie wollen dass man sich Informationen über Ihre Person/Familie einholt, dann möchten Sie am liebsten selbst, oder dass jemand der Sie gut kennt (und mag) Auskunft geben, als dass es der Nachbar tut der Sie nicht leiden kann!
Das ZJ es ebenso handhaben hat auch einige biblische Gründe:
1. Timotheus 1:3: So, wie ich dich ermuntert habe, in Ẹphesus zu bleiben, als ich im Begriff war, meines Weges nach Mazedọnien zu gehen, so tue ich es jetzt, damit du gewissen Leuten gebietest, nicht eine andere Lehre zu lehren noch unwahren Geschichten und Geschlechtsregistern Aufmerksamkeit zu schenken, die zu nichts führen, sondern eher Fragen zur Nachforschung hervorrufen, als etwas von Gott darzureichen, was mit Glauben in Verbindung ist.
Man soll sich also nicht mit unwahren Geschichten befassen, oder sich mit unnötigen Details rumschlagen – all das führt zu nichts. Ist denn alles was ehemalige Zeugen Jehovas sagen unwahr? Das kann man so sicherlich nicht sagen! Aber zu was führt es? Führt es zu etwas von Gott dargereichtem, was mit Glauben in Verbindung ist? Die allermeisten ehemaligen ZJ regen sich eher über die Organisation oder die Leitung der ZJ auf, als über Ihre Theologie!
Bringt einen das Gott in irgendeiner Weise näher? Ich bezweifle dies stark!
Vielleicht verstehen Sie nun wieso ZJ den Kontakt mit jemandem der aus Ihrer Mitte ausgeschlossen wurde vermeiden. Nun könnte man argumentieren, dass dies nur gelte wenn jemand auch tatsächlich die Wahrheit vertritt – sprich: den wahren Glauben hat!
Dass ZJ diesen wahren Glauben haben, davon sind Sie vielleicht keineswegs überzeugt. Aber ZJ nehmen Ihren Glauben sehr ernst. Ein wahrer ZJ ist kein ZJ wenn er nicht wirklich von dem was er glaubt überzeugt ist.
Ich habe in vielen Foren Menschen sich grün und blau ärgern sehen, weil sie einen ZJ nicht dazu gebracht haben, einen „Tatsachenbericht“ von einem ehemaligen ZJ zu lesen. Sollten Sie ebenfalls vorhaben einmal einem ZJ dies zu unterbreiten gebe ich Ihnen den Rat: Lassen Sie es bleiben… es ist die Mühe nicht wert.
Das hat nichts mit Ignoranz zu tun; ZJ befolgen dabei einfach einen biblischen Rat
Johannes 8-11:Gebt acht auf euch selbst, damit ihr die Dinge nicht verliert, die wir erarbeitet haben, sondern daß ihr vollen Lohn erlangen mögt. Jeder, der vorausdrängt und nicht in der Lehre des Christus bleibt, hat Gott nicht. Wer in dieser Lehre bleibt, der hat sowohl den Vater als auch den Sohn. Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt, so nehmt ihn niemals in euer Haus auf, noch entbietet ihm einen Gruß. Denn wer ihm einen Gruß entbietet, hat an seinen bösen Werken teil.
Dieser Vers birgt einiges an Zündstoff, und wenn man sich auf ein Gespräch über diesen Text mit jemandem einlässt der den eigenen Glauben nicht teilt, kann man nur verlieren.
Ich unterstelle dabei nicht jedem schlechte Absichten. Ich bin überzeugt dass manche durchaus aus fürsorglichen Gefühlen handeln, und ZJ davor warnen wollen weiterzumachen.
Die Voraussetzung sich an diesen Text zu halten besteht darin, der absoluten Überzeugung zu sein, dass man selbst in der Lehre des Christus ist (und auch bleiben möchte). Jemand der ZJ nicht mag, ist auf jeden Fall der Meinung dass dieser Text nicht auf ZJ bezogen werden kann!
Meist passiert dies jedoch Aufgrund jahrelanger gehegter und gepflegter Vorurteile. Wobei wir wieder beim vorherigen Vergleich wären.
Ich möchte es mit einem Beispiel aus der Bibel veranschaulichen:
Matthäus 11:18,19 (Einheitsübersetzung): Johannes ist gekommen, er isst nicht und trinkt nicht und sie sagen: Er ist von einem Dämon besessen. Der Menschensohn [Jesus] ist gekommen, er isst und trinkt; darauf sagen sie: Dieser Fresser und Säufer, dieser Freund der Zöllner und Sünder! Und doch hat die Weisheit durch die Taten, die sie bewirkt hat, Recht bekommen.
Diese Beobachtung machte Jesus Christus höchstpersönlich – anscheinend hielten einige zuerst Johannes für bescheuert – von einem Dämon besessen, nur weil er keinen Alkohol trank und sich von Heuschrecken ernährte. Dann hielten Leute die ihm nicht gut gesinnt waren, Jesus für einen Fresser, Säufer, und einen der sich ständig mit den falschen Leuten abgibt.
Diese Beobachtung Jesu besagt zwei Dinge: Zum einen sagt Sie aus dass wenn jemand einem nicht gut gesinnt ist, ist es egal was man tut – es wird immer gegen einen verwendet.
Zum zweiten waren diese Anschuldigungen sehr ernste Dinge, denn Jesus selbst warnte davor dass Leute die unter anderem so handeln würden keinen Platz in Gottes Königreich hätten.
1.Korinther 6:9,10:Was? Wißt ihr nicht, daß Ungerechte das Königreich Gottes nicht erben werden? Laßt euch nicht irreführen. Weder Hurer noch Götzendiener, noch Ehebrecher, noch Männer, die für unnatürliche Zwecke gehalten werden, noch Männer, die bei männlichen Personen liegen, noch Diebe, noch Habgierige, noch Trunkenbolde, noch Schmäher, noch Erpresser werden Gottes Königreich erben
Wer lag denn nun richtig? Die Leute die Jesus beschuldigten so zu handeln? Oder Jesus selbst? Aß Jesus gerne gutes Essen? Ja! – Trank Jesus auch Wein? Natürlich! – Aß und trank Jesus mit Steuereinnehmern und Sündern? – Durchaus!
Daran war nichts falsch, und Jesus hatte seine Gründe wieso er das tat. Und trotzdem blieb ein Mensch, ohne Fehler, wie er einer war, nicht von solchen Anschuldigungen verschont.
Wieso beschuldigte man ihn? Dass Jesus einige Dinge richtigstellte, und damit den Weg für Reformen freimachte schmeckte einigen nicht. Dass man Sie auf Ihre Fehlverhalten aufmerksam machte ebenso wenig. Außerdem haben die wenigsten sich je die Mühe gegeben sich eingehend mit Ihm zu befassen. Und selbst für solche die es taten war es keine Garantie dass Sie ihn wirklich guthießen (siehe Judas Iskariot).
Vielleicht haben Sie einen Nachbarn der ähnlich über Sie denkt wie einige Leute damals über Jesus – und das (aus Ihrer Sicht) ohne wirklich einen Grund dafür zu haben. Egal was sie tun, und wenn in noch so guter Absicht – es wird gegen Sie verwendet!
Nun liegt es an Ihnen: Glauben Sie dass ein solcher Nachbar genau über Sie Bescheid weiß? Dass er die beste Referenz ist zur Beschreibung Ihrer Persönlichkeit und Lebensführung?
Ich glaub wir sind uns einig dass man diese Frage mit „Nein“ beantworten kann, weil – er kennt Sie nicht wirklich, oder er hat einfach ein falsches Bild von Ihnen.
Vielleicht sind Sie getrennt oder geschieden!? Ihr Ex-Partner muss Sie doch kennen! Ist er/sie die beste Person um sich Informationen zu Ihrer Persönlichkeit zu holen. Vielleicht! Sofern Ihr Auseinandergehen in freundschaftlichem Einverständnis von statten ging.
Sind Sie jedoch im „Krach“ auseinander gegangen, und wissen dass Ihr Ex-Partner immer noch sauer auf Sie ist, nun dann würden Sie ihn/sie bestimmt nicht zu Ihren Referenzen hinzuzählen.
Genauso halte ich ehemalige ZJ sowie Menschen die nur über Vorurteile zu einer negativen Grundeinstellung gegenüber dieser Glaubensgemeinschaft gekommen sind, für keine guten Referenzen wenn es darum geht die Organisation, sowie den Glauben von ZJ kennenzulernen.
Vielleicht glauben Sie, dass eine gescheiterte Ehe kein guter Vergleich ist für einen „gescheiterten“ ZJ. Ich glaube jedoch, dass es sehr wohl ein guter Vergleich ist.
Wie wird man überhaupt ZJ?
Bei den ZJ gibt es keine Kindestaufe – das ist daher so weil man unter ZJ tatsächlich den freien Willen eines jeden respektiert. Ein Mensch muss selbst entscheiden ob er ein ZJ werden will, und seine Taufe muss unter Gebet in „Geist und Wahrheit“ geschehen… in vollem Bewusstsein welche Verpflichtungen damit einhergehen! Laut Statistiken in den USA identifizieren sich lediglich 33% der Personen die in einem ZJ-Haushalt aufgewachsen sind, sich im Erwachsenenalter auch weiter als Zeugen Jehovas… man kann also kaum davon reden dass diese Leute in diesen Glauben hineingezwängt wurden.
In der Regel verläuft dies so:
1) Wird jemand im Predigtdienst, von Haus-zu-Haus, über die Familie, oder auf andere Weise gefunden der aufrichtig an den Glaubenslehren der ZJ und der Bibel interessiert ist, so wird man gefragt ob das Interesse für ein Bibelstudium bestünde.
2) Ist dies der Fall, so werden anhand von Hilfsmitteln (derzeit „Glücklich für immer“, herausgegeben von den ZJ) die grundlegenden Lehren der Bibel beleuchtet. Dies geschieht nach dem Vorbild Philippus:
Apostelgeschichte 18:26-37 (Elberfelder Übersetzung): Ein Engel des Herrn aber redete zu Philippus und sprach: Steh auf und geh nach Süden auf den Weg, der von Jerusalem nach Gaza hinabführt! Der ist öde. Und er stand auf und ging hin. Und siehe, ein Äthiopier, ein Kämmerer, ein Gewaltiger der Kandake, der Königin der Äthiopier, der über ihren ganzen Schatz gesetzt war, war gekommen, um zu Jerusalem anzubeten; und er war auf der Rückkehr und saß auf seinem Wagen und las den Propheten Jesaja. Der Geist aber sprach zu Philippus: Tritt hinzu und schließe dich diesem Wagen an! Philippus aber lief hinzu und hörte ihn den Propheten Jesaja lesen und sprach: Verstehst du auch, was du liest? Er aber sprach: Wie könnte ich denn, wenn nicht jemand mich anleitet? Und er bat den Philippus, dass er aufsteige und sich zu ihm setze. Die Stelle der Schrift aber, die er las, war diese: „Er wurde wie ein Schaf zur Schlachtung geführt, und wie ein Lamm stumm ist vor seinem Scherer, so tut er seinen Mund nicht auf. In seiner Erniedrigung wurde sein Gericht weggenommen. Wer aber wird sein Geschlecht beschreiben? Denn sein Leben wird von der Erde weggenommen.“ Der Kämmerer aber antwortete dem Philippus und sprach: Ich bitte dich, von wem sagt der Prophet dies? Von sich selbst oder von einem anderen? Philippus aber tat seinen Mund auf und fing mit dieser Schrift an und verkündigte ihm das Evangelium von Jesus.
3) Bleibt das Interesse bestehen, und nimmt man sich das was man lernt zu Herzen, dann handelt man nach dem was man gelernt hat, und fängt an, an christlichen Aktivitäten der ZJ teilzunehmen… meist ist das der Besuch der Zusammenkünfte der ZJ in deren Königreichssaal, und später dann die Teilnahme am Predigen.
Hebräer 10: 24, 25 (Elberfelder Übersetzung): Und lasst uns aufeinander achthaben, um uns zur Liebe und zu guten Werken anzureizen, indem wir unser Zusammenkommen nicht versäumen, wie es bei einigen Sitte ist, sondern einander ermuntern, und das umso mehr, je mehr ihr den Tag herannahen seht!
Römer 10:10 (Elberfelder Übersetzung): Denn mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit, und mit dem Mund wird bekannt zum Heil
Diese „Mundbekennung zum Heil“ legt man nicht nur bei der Taufe ab, sondern jedes Mal, wenn man über Jehova spricht, gerade auch im Predigtdienst (siehe auch Mat. 28:19, 20; Heb. 13:15).
4) Während dieser Zeit steht einem ein getaufter ZJ betreuend zur Seite. Die Teilnahme am Predigen ist nur dann möglich, wenn der Betreuende sieht dass man bereits einen guten Lebenswandel führt der dem eines ZJ entsprechen würde.
Bis dahin vergeht in der Regel im besten Fall mindestens ein Jahr. Der Fortschritt hängt von jedem Einzelnen ab – ich kenne welche die sind erst nach 20 Jahren Bibelstudium mit ZJ (natürlich mit Pausen dazwischen) soweit gewesen dass sie sich am Predigen beteiligten.
5) Sobald man sich aktiv am Predigtdienst beteiligt, kann man durch das Abgeben eines Predigtdienstberichtes den Ältesten der Versammlung signalisieren dass man ZJ werden möchte.
Dieser Wunsch wird von da an regelmäßig, bis zur Taufe von den verantwortlichen Ältesten überfragt und überprüft. Bis dahin, kann man ohne jegliche Konsequenzen aussteigen (oder um es im Beziehungsjargon zu sagen: „Schluss machen“).
6) Will man aus eigenen Stücken den Wunsch weiter verfolgen ein ZJ zu werden, dann wird man ungetaufter Verkündiger.
Dies käme auf ungefähr im Beziehungsbereich einer Verlobung gleich. Man könnte es vielleicht auch mit einem Vorkaufvertrag vergleichen; man hat sich festgelegt – solange die Konditionen erfüllt bleiben kann es weitergehen.
7) Nach durchschnittlich einem weiteren Jahr und abhängig vom geistigen Fortschritt, kann man, soweit man sich sicher ist, und man sich Gott im Gebet hingegeben hat, den Ältesten der Versammlung mitteilen dass man sich taufen lassen möchte. Diese können schon vorab evaluieren ob sie das für richtig halten oder nicht (abhängig vom Lebenswandel und der Einstellung des Studierenden).
8) Schlussendlich wird man auf Eignung geprüft, indem die Ältesten ausgewählte Tauffragen mit einem durchsprechen, durch die hervorgeht, ob man die Lehren verstanden hat, Sie überprüft hat, und damit einverstanden ist.
Verläuft all dies ohne Probleme, dann wird man sozusagen zur Taufe freigegeben.
9) Die Taufe selbst wird dann öffentlich auf einem Kongress der ZJ vollzogen, nachdem man vor allen Anwesenden bezeugt
- An Gott und seinen Sohn Jesus Christus zu glauben
- Aus eigenen Stücken ZJ werden zu wollen
- Die Organisation der ZJ als von Gott eingesetzt anzuerkennen.
Das könnte man mit dem „JA“-Wort vor Zeugen vergleichen, und hiermit macht man seine Hingabe öffentlich. Kurz darauf folgen ein Gebet, und dann die Taufe mit Wasser (wobei man völlig unter Wasser untergetaucht wird).
Prediger 5:3,4 (Elberfelder Übersetzung): Wenn du Gott ein Gelübde ablegst, zögere nicht, es zu erfüllen! Denn er hat kein Gefallen an den Toren. Was du gelobst, erfülle! Besser, dass du nicht gelobst, als dass du gelobst und nicht erfüllst. Gestatte deinem Mund nicht, dass er dein Fleisch in Sünde bringt! Und sprich nicht vor dem Boten Gottes: Es war ein Versehen!
Das ist nur eine äußerst kurze, undetaillierte Zusammenfassung des Werdegangs eines antretenden ZJ.
Wie Sie sehen ist es eigentlich ausgeschlossen dass jemand unwillentlich ZJ geworden ist – und es ist ein langwieriger Prozess.
Bis zur Taufe kann man ohne Konsequenzen einen Rückzieher machen wenn man das möchte.
ZJ sind vielleicht enttäuscht über eine solche Entscheidung, aber der Kontakt kann weiterhin bestehen bleiben.
Hat man aber einmal sein Versprechen vor Gott und Zeugen gegeben, steht es einem weiterhin frei auszusteigen – jedoch zieht das Konsequenzen mit sich. (So wie wenn man die Ehescheidung einreicht).
Matthäus 5: 37: Es sei aber eure Rede: Ja, ja! Nein, nein! Was aber darüber hinausgeht, ist vom Bösen.
1.Korinther 5:9-13:Ich habe euch in dem Brief geschrieben, nicht mit Unzüchtigen Umgang zu haben; nicht überhaupt mit den Unzüchtigen dieser Welt oder den Habsüchtigen und Räubern oder Götzendienern, sonst müsstet ihr ja aus der Welt hinausgehen. Nun aber habe ich euch geschrieben, keinen Umgang zu haben, wenn jemand, der Bruder genannt wird, ein Unzüchtiger ist oder ein Habsüchtiger oder ein Götzendiener oder ein Lästerer oder ein Trunkenbold oder ein Räuber; mit einem solchen nicht einmal zu essen. Denn was habe ich zu richten, die draußen sind? Richtet ihr nicht, die drinnen sind? Die aber draußen sind, richtet Gott. Tut den Bösen von euch selbst hinaus!
Jemand der dies tut, ist sich völlig der Konsequenzen bewusst – wenn man den Wunsch äußert auszusteigen, dann warnen einen auch die Ältesten vor den biblisch begründeten Konsequenzen.
Nun könnte man argumentieren dass man ja aus eigenen Stücken gegangen ist – ohne eine dieser Sünden begangen zu haben. Dann zieht jedoch wieder der Bibelvers den ich vorher zitiert habe:
2.Johannes 9-11:Jeder, der vorausdrängt und nicht in der Lehre des Christus bleibt, hat Gott nicht. Wer in dieser Lehre bleibt, der hat sowohl den Vater als auch den Sohn. Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt, so nehmt ihn niemals in euer Haus auf, noch entbietet ihm einen Gruß. Denn wer ihm einen Gruß entbietet, hat an seinen bösen Werken teil.
Wie sieht es jedoch aus wenn man sich selbst im Recht sieht, und glaubt die anderen ZJ (müssen) falsch liegen? Kann das vorkommen?
Ich bin nicht der Mensch der sagt dass so etwas unmöglich ist. ZJ haben sich schon einige Male geirrt, sind zur gegebenen Zeit von ihrem Irrtum zurückgetreten, und haben nach gründlicher Überprüfung dann einen neuen Weg eingeschlagen.
Mit seiner Taufe hat man versprochen dass man der LK der ZJ als Instrument Gottes vertrauen würde. Wenn die LK falsch liegt, dann liegt es somit an Gott sie zurechtzubiegen – und mit der Zeit wird er das auch tun… darauf sollte man hoffen!
Klagelieder 3:19-24: An mein Elend und meine Heimatlosigkeit zu denken, bedeutet Wermut und Gift! Und doch denkt und denkt meine Seele daran und ist niedergedrückt in mir. Doch dies will ich mir in den Sinn zurückrufen, darauf will ich hoffen: Ja, die Gnadenerweise des HERRN sind nicht zu Ende, ja, sein Erbarmen hört nicht auf, es ist jeden Morgen neu. Groß ist deine Treue. Mein Anteil ist der HERR, sagt meine Seele, darum will ich auf ihn hoffen.
Johannes 5:17 sagt dass Jesus „fortwährend wirkt“ – das heißt dass er sein Volk auch fortwährend korrigieren wird.
In vielen Foren kommt der Vorwurf, dass ein ehemaliger ZJ sich ausgestoßen, geächtet und rausgeschmissen fühlt – das man Ihm die Menschenwürde genommen hätte. Von außen hört man das ZJ die Liebe als Hauptmerkmal eines Christen pflegen – das Verhalten von ZJ gegenüber Ausgeschlossenen jedoch nicht konform zu dieser Liebe sei.
Es sei an dieser Stelle jedoch gesagt, dass ZJ grundsätzlich niemanden ausschließen, außer die Person will ausgeschlossen werden, oder will nicht bereuen. Jeder ehemalige ZJ hat es bewusst in Kauf genommen mit den Konsequenzen seiner eigenen Entscheidung zu leben, genauso wie er bewusst Schritte unternahm um ein ZJ zu werden.
Gemeinschaftsentzug ist bei ZJ eigentlich recht selten.
Und im Grunde genommen ist ein solches „Ausschlussverfahren“ nichts was einen überraschen oder gar schockieren sollte.
Ein Beispiel: Wenn Sie in einer Firma arbeiten, haben sie vor Beginn Ihrer Tätigkeit bei der Firma auch einen Arbeitsvertrag unterschrieben. Darin steht mit Sicherheit eine Klausel, dass Sie sich dazu verpflichten die Firma zu unterstützen, und deren Richtlinien zu befolgen. Tun Sie dies nicht dann zieht das Konsequenzen mit sich – soweit dass Sie schlussendlich entlassen werden könnten. Ab da beziehen Sie weder ihr Gehalt, noch sonstige Privilegien die sie gegebenenfalls an diesem Arbeitsplatz hatten von diesem Arbeitgeber. Sie werden quasi „ausgeschlossen“. Und wenn Sie groben Unfug veranstaltet haben wird wohl auch niemand mehr von Ihren ehemaligen Kollegen etwas mit Ihnen zu tun haben. – Es sei denn, man sieht dass es Ihnen Leid tut, und sie Ihr Möglichstes tun um Ihren Fehler wieder gut zu machen. Dann könnte es vielleicht einige geben die Ihnen verzeihen. Ob der Arbeitgeber Sie wieder einstellt ist eine andere Frage.
Nur hier ist es bei ZJ anders. Bereut jemand zutiefst seine Fehler, und will wieder bei ZJ aufgenommen werden, dann wird eine Zeit lang geschaut ob der Betreffende es auch ernst meint.
Ist man sich dessen sicher, dann wird er mit offenen Armen von der gesamten Gemeinde wieder aufgenommen:
Lukas 15: 4-7: „Welcher Mensch unter euch, der hundert Schafe hat, wird nicht, wenn er eines von ihnen verliert, die neunundneunzig in der Wildnis hinter sich lassen und dem einen verlorenen nachgehen, bis er es findet? Und wenn er es gefunden hat, legt er es auf seine Schultern und freut sich. Und wenn er heimkommt, ruft er seine Freunde und seine Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: ‚Freut euch mit mir, denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war. ‘Ich sage euch, dass so im Himmel mehr Freude über einen einzigen Sünder sein wird, der bereut, als über neunundneunzig Gerechte, die der Reue nicht bedürfen.
Jesaja 55:7: Der Böse verlasse seinen Weg und der Schaden stiftende Mann seine Gedanken; und er kehre um zu Jehova, der sich seiner erbarmen wird, und zu unserem Gott, denn er wird in großem Maße vergeben“
Sinn und Zweck des Gemeinschaftsentzugs:
Die Gemeinde wird vor verderblichem Einfluss beschützt:
Hebräer 12:15: und achtet darauf, dass nicht jemand an der Gnade Gottes Mangel leide, dass nicht irgendeine Wurzel der Bitterkeit aufsprosse und euch zur Last werde und durch sie viele verunreinigt werden;
Und sogar für denjenigen dem die Gemeinschaft entzogen wird, sollte es eine liebevoll gemeinte Lehre sein:
Hebräer 12:11: Alle Züchtigung scheint uns zwar für die Gegenwart nicht Freude, sondern Traurigkeit zu sein; nachher aber gibt sie denen, die durch sie geübt sind, die friedvolle Frucht der Gerechtigkeit.
Fazit: Das Verhalten getaufter/aktiven Zeugen Jehovas gegenüber ehemaligen Zeugen Jehovas ist biblisch begründet, und imitiert die Praxis die wohl auch im ersten Jahrhundert unter Christen so stattgefunden hat. Der Beweggrund für diese Praxis ist nicht etwa Hass oder Rache, sondern Liebe zur Gemeinde und deren Einheit, sowie liebevoll gemeinte Zucht am „Übeltäter“.
Zeuge Jehovas zu werden ist schwer, und passiert in vollem Bewusstsein – auch der Konsequenzen die es mit sich bringt wenn man diese Gemeinschaft wieder verlassen möchte. In dem Sinne kann ich die Enttäuschung einiger ehemaligen ZJ zwar nachvollziehen – aber verstehen kann ich sie nicht wirklich (außer man könnte beweisen dass man unrechtmäßig ausgeschlossen wurde).
Die Beschreibung dieser Praxis des Gemeinschaftsentzuges ist hier (in diesem Post) keinesfalls komplett dokumentiert, oder biblisch völlig begründet. Das braucht sie an dieser Stelle auch nicht (denn das war auch nicht meine Absicht)!
Gut dargelegt, Kompliment!!
Vielleicht glauben Sie, dass eine gescheiterte Ehe kein guter Vergleich ist für einen „gescheiterten“ ZJ. Ich glaube jedoch, dass es sehr wohl ein guter Vergleich ist……………..
Es ist kein guter Vergleich! In eine Ehe (christliche Ehe) sind beide Eheleute gleichberechtigt die Ehe zu gestalten. Was sehr wichtig: Beider Eheleute, vor Jah und Christus, haben die volle Autorität Richtung, Entscheidungen und Handlungen durchzuführen; natürlich in liebevolle Absprache und Einigung.
Das der Mann das Haupt der Frau ist schließt auf gar kein Fall die Tatsache,dass wenn der Mann falsch liegt die Frau Ihn korrigieren kann.Und wenn Liebe und Christus in diese Ehe herrschen, wird das Richtige getan. In der Organisation der JW ist es leider nicht so. Die Richtung zum Handeln wird von oben gegeben. Nichts wird diskutiert.Du stimmst mir zu, dass wenn ich oder du etwas hinterfragen oder gar kritisch ausdiskutieren wollen ( was von Oben kommt) quasi Selbstmord ist, oder?! Wie lautet das Motto: Gehorchen …… auch wenn du es nicht verstehst. Interessant ist aber das die früheren Christen alles mit der Versammlung diskutiert haben….denke an Paulus. Ich und meine Frau fühlen uns nicht bedrückt. Auch wenn ich am Ende alleine entscheiden könnte ( laut Bibel) höre trotzdem auf meine Frau. Und wenn sie Recht haben sollte, bin ich bereit ihr zu stimmen.
Da bin ich etwas anderer Meinung.
Erstens: Es ging mir beim Vergleich des Gemeinschaftsentzugs mit einer Ehescheidung um eine Trennung einer vorigen innigen Bindung, und nicht etwa um das Eheleben selbst. Ich stimme dir zu dass der Vergleich dann hinkt, wenn es um das Verhältnis und Gleichberechtigung von Ehepartnern innerhalb einer Ehe gehen mag – wobei ich rein biblisch gesehen kein grösseres Problem sehe auch diesen Vergleich zu wagen.
Biblisch gesehen ist das Haupt einer Familie der Mann, und natürlich ist es das gute Recht des Ehepartners zu sagen wenn man mit einer Einstellung bzw. angehenden Entscheidung nicht einverstanden ist. Ein guter Ehepartner wird – in einer christlichen Ehe – aber sicher nicht öffentlich die angeblichen Schwächen sowie Unzulänglichkeiten des Ehepartners im Beisein der Familie kritisieren und besprechen wollen (vielleicht sogar in einigen Fällen ohne dass der kritisierte Partner zugegen ist). Er wird dies respektvoll mit seinem Ehepartner allein besprechen. Das „Hinterfragen und kritisch Ausdiskutieren“ ist in diesem begrenzten Rahmen sehr wohl erlaubt, ja sogar erwünscht. Unter anderem auch darum machen Älteste Hirtenbesuche, und wenn sie nicht von selbst auf einen zukommen, kann man sie ja zu sich rufen.
Wenn man seinen Ehepartner bei anderen öffentlich kritisiert, diese Anderen jedoch deinen Ehepartner genauso gut, wenn nicht sogar besser kennen als Du, und ihn mögen, und seine Eigenschaften viel positiver sehen als Du, und dir bei deiner Einschätzung nicht zustimmen, dann hast Du sicher bei ihnen schlechte Karten! Als „Selbstmord“ würde ich das allerdings sicher nicht bezeichnen!
Nebenbei sei erwähnt dass Christen im ersten Jahrhundert einer anderen Kultur als heute unterlagen, und sie erst noch viel lernen mussten da die Versammlung erst an ihren Anfängen war. Das Problem war auch weniger Kritik gegenüber den Aposteln sondern der Umstand dass sich einige neuen Lehren zuwendeten die über das Hinausgingen was von den Aposteln gelehrt wurde. Auch das war nicht gern gesehen, auch nicht von Paulus (Galater 1:6-8).
Zweitens: Das Haupt der Versammlung ist der Christus, dessen Haupt wiederum Gott ist. Glaubst Du Jesus hinterfragt bzw. diskutiert Gottes Anweisungen kritisch mit IHM aus? Ich denke nicht.
Klar sind Gott und Jesus ja auch perfekt, und in ihrer Weisheit der unseren weit überlegen. Als getaufter Zeuge Jehovas hat man sich aber bei seiner Hingabe dafür entschieden Zeugen Jehovas als eine von Gott eingesetzte irdische Organisation anzuerkennen (und man hat hoffentlich schon damals verstanden, dass es sich nicht um eine vollkommene Organisation handelt). Zu der Zeit hat man wahrscheinlich wenig, wenn überhaupt etwas zu kritisieren gehabt, sonst hätte man diesen Schritt ja wahrscheinlich nicht unternommen.
Wem hat man sich allerdings hingegeben? Gott, oder der Organisation?
Eigentlich gilt unsere Hingabe doch Gott! Damit einhergehend, hat Gott nun mal einen unvollkommenen „treuen und verständigen Sklaven“ den ich als solches bei meiner Hingabe als Zeuge Jehovas, als diesen Sklaven anerkannt habe. Und Gott trägt mir als ihm hingegebenen Christ auf, diesem Sklaven als Mitsklave zu folgen und auf ihn zu hören – schließlich hat er ihn „über die Hausknechte“ eingesetzt (Matthäus 24:45). Dieser Sklave entscheidet vielleicht nicht immer richtig, aber das ist nicht mein Problem – es ist seins… er muss nachher Rechenschaft ablegen.
Ich zeige meinen „Glaubensgehorsam“ dadurch dass ich den Anweisungen dieses „treuen und verständigen Sklaven“ folge leiste, sofern ich ihn weiterhin als diesen anerkenne. Tue ich das nicht mehr, so steht es mir frei zu gehen (eigentlich würde der „Glaubensgehorsam“ dies dann erfordern) – mit der Konsequenz dass ich von ihm nicht mehr „Speise“ bekomme, noch trauten Umgang mit seinen Mitknechten mehr haben kann. Diese Trennung/Scheidung habe ich mit einer Ehescheidung bzw. mit einer Kündigung verglichen.
Ein Vergleich ist immer nur ein Vergleich um eine Gemeinsamkeit von 2 verschiedenen Dingen zu veranschaulichen, ohne die eine Sache der anderen 100-prozentig gleichzustellen.