Die hypostatische Union (auch „Zweinaturenlehre“ genannt) ist ein zentrales Element des trinitarischen Dogmas und besagt, dass Jesus Christus zwei Naturen hat: eine göttliche und eine menschliche. Während die Trinitätslehre besagt, dass drei Personen (Vater, Sohn und Heiliger Geist) ein Wesen (Gott) ausmachen, besagt die Zweinaturenlehre Jesu, dass er eine Person mit zwei Wesen (Gott und Mensch) ist.
Der Begriff der hypostatischen Union ist ein Begriff, der beschreibt, wie Gott der Sohn eine menschliche Natur annahm und zugleich ganz Gott blieb. Der Sohn ist immer Gott gewesen (Johannes 8,58; 10,30), aber durch die Inkarnation ist der Sohn Mensch geworden (Johannes 1,14). Die Hinzufügung der menschlichen Natur zur göttlichen Natur ist Jesus, der Gott-Mensch. Das ist die hypostatische Union, Jesus Christus, eine Person, ganz Gott und ganz Mensch.
GotQuestions.org – Was ist die hypostatische Union?
Ein Problem dieser Lehre ist, dass wenn Jesus sowohl Gott als auch Mensch ist, dann müsste Gott auch Mensch sein. Dies würde bedeuten, dass alle drei Personen der Trinität (Vater, Sohn und Heiliger Geist) ebenfalls Mensch sein müssten, was als absurd angesehen wird und der Trinitätslehre widerspricht. Zu dieser Schlussfolgerung muss man eigentlich kommen wann man die Trinitarischen Glaubensbekenntnisse, darunter das Athanasische Glaubensbekenntnis dem die meisten Trinitarier zustimmen, ernstnehmen soll. So sagt das Athanasische Glaubensbekenntnis auszugsweise:
Wie der Vater ist, so ist der Sohn und so der Heilige Geist…
Und in dieser Dreifaltigkeit ist nichts früher oder später, nichts größer oder kleiner,
sondern alle drei Personen sind einander gleichewig und gleichrangig,…
Der richtige Glaube ist nun dieser: Wir glauben und bekennen, dass unser Herr Jesus Christus, der Sohn Gottes, Gott und Mensch ist.
Gott ist er, aus der Wesenheit des Vaters vor den Zeiten gezeugt, und Mensch ist er, aus der Wesenheit der Mutter in der Zeit geboren.
Vollkommener Gott, vollkommener Mensch, bestehend aus einer vernünftigen Seele und aus menschlichem Fleisch.
Doch obwohl er Gott und Mensch ist, ist Christus nicht zwei, sondern einer.
Er ist ganz und gar einer nicht durch eine Vermischung der Wesenheit, sondern durch die Einheit der Person.
Denn wie vernünftige Seele und Fleisch einen Menschen ergeben, so ergeben Gott und Mensch einen Christus,
Man kommt nicht umhin sich in offensichtliche Widersprüche zu verwickeln, wenn man die Trinitätslehre näher analysiert. Das Problem ist auch: Die Lehre der Zweinatur Christi ist nicht biblisch belegbar und entstand im 4. Jahrhundert, um die Diskrepanz zu lösen, dass Jesus in der Bibel als Mensch beschrieben wird, aber gemäß der Trinitätslehre der allmächtige Gott sein muss. Diese Lehre wurde eingeführt, um die Bibel durch Uminterpretation des geschriebenen Wortes, der Überzeugung anzupassen dass Jesus der allmächtige Gott ist.
Trinitarier können nicht leugnen, dass Jesus in der Bibel oft als Mensch beschrieben wird, der sich von Gott unterscheidet und ihm untergeordnet ist. Sie behaupten jedoch, dass Jesus sowohl menschliche als auch göttliche Naturen hat, was bei seiner Geburt durch die Jungfrau Maria geschah.
Die Lehre der Zweinatur Jesu war für Trinitarier notwendig, um Bibelpassagen, die dem Trinitätsdogma widersprechen, zu erklären.
- Jesus kannte den Zeitpunkt seiner Wiederkunft nicht (Markus 13:32): Wenn Jesus Gott ist, müsste er allwissend sein. Dies wird erklärt, indem gesagt wird, dass Jesus hier aus seiner menschlichen Natur spricht, nicht aus seiner göttlichen.
- Jesus sagte, sein Vater sei größer als er (Johannes 14:28): Wenn Jesus Gott ist, kann niemand größer sein als er. Dies wird erklärt, indem gesagt wird, dass Jesus hier aus seiner menschlichen Natur spricht, nicht aus seiner göttlichen.
- Johannes sagt, dass niemand Gott jemals gesehen hat (Johannes 1:18): Wenn Jesus Gott wäre, hätte Johannes gelogen, da man Jesus gesehen hat. Dies wird erklärt, indem gesagt wird, dass man Jesus nur in seiner menschlichen Natur gesehen hat, nicht in seiner göttlichen.
- Timotheus sagt, dass es einen Gott und einen Mittler zwischen Gott und den Menschen gibt, den Menschen Christus Jesus (1. Timotheus 2:5): Wenn Jesus der eine Gott ist, kann er nicht sein eigener Mittler sein. Dies wird erklärt, indem gesagt wird, dass Jesus als Mensch und als Gott Mittler ist und beide Seiten versteht.
Diese Erklärungen basieren darauf, dass Jesus in seiner menschlichen Natur agierte und nicht gleichzeitig in seiner göttlichen Natur. Dies wirft die Frage auf, wann Jesus in seiner göttlichen und wann in seiner menschlichen Natur agierte. Schaltete er etwa willkürlich zwischen beiden Naturen hin und her? Wenn ja, welche seiner beiden Naturen gab den Anstoß dazu? Die Bibel gibt keine klare Antwort darauf, was die Interpretation willkürlich macht. Die Argumentation erscheint daher als voreingenommen und nicht vollständig durchdacht.
In Markus 13:32 sagt Jesus, dass niemand den Tag oder die Stunde seiner Wiederkunft kennt, nicht einmal er selbst, sondern nur der Vater. Dies bedeutet, dass Jesus sowohl in seiner menschlichen als auch in seiner göttlichen Natur unwissend ist. denn gemäß des Athanasischen Glaubensbekenntnisses agiert Jesus seit seiner „Fleischwerdung“ als Christus sowohl als Gott UND als Mensch gleichzeitig. Das bedeutet dass wenn Jesus in irgendeinem Punkt unwissend ist, kann er nicht allwissend sein und somit nicht der höchste Gott.
Die Bibel sagt, dass Gott kein Mensch ist (4. Mose 23:19; Hosea 11:9). Da Jesus zugibt, dass er den Tag und die Stunde seiner Wiederkunft nicht kennt, disqualifiziert ihn das als Gott. Nur der Vater kennt diesen Zeitpunkt, sonst niemand, nicht einmal der Heilige Geist, was die Trinitätslehre weiter in Frage stellt.
Die Lehre von der Doppelnatur Christi führt zu einem verzerrten Bild von Jesus. Wenn wir sagen, daß Christus sowohl eine göttliche als auch eine menschliche Natur besitzt, so heißt das, daß er sowohl die Eigenschaften Gottes als auch die Eigenschaften des Menschen besitzt; daß also ein und dieselbe Person:
- sowohl geschaffen als auch unerschaffen ist (Von-sich-selbst-sein)
- sowohl abhängig vom Vater als auch in sich unabhängig ist (Von-sich-selbst-sein)
- sowohl endlich als auch unendlich (Ewigkeit)
- sowohl wandelbar als auch unwandelbar (Unveränderlichkeit)
- sowohl sterblich als auch unsterblich (Lebendigkeit)
- sowohl schmerzempfindlich als auch unfähig Schmerzen zu empfinden
- sowohl fähig alles zu tun, als auch nicht fähig alles zu tun (Allwissenheit)
- sowohl mit allen Dingen vertraut ist als auch nicht mit allen Dingen vertraut (Allwissenheit/Allmacht)
Wenn eine solche Lehre nicht als falsch erkannt wird, gibt es keine Gewissheit in irgendeinem Bereich. Es ist nicht ausreichend, sie als Mysterium zu bezeichnen; sie ist eine Absurdität und eine Unmöglichkeit. Die Hypostatische Union impliziert eine Aneinanderreihung von reductio ad absurdum die diese Lehre von vorne bis hinten in sich selbst wiederlegen.
Dieser Lehre zuzustimmen würde bedeuten, jedwede gottgegebene Logik, ja das von Ihm gegebene Wahrnehmungsvermögen, um zwischen Recht und Unrecht, Wahrheit und Irrtum zu unterscheiden (Hebräer 5:14), zu ignorieren und zu betrügen.
Doch wieso wurde Jesus dennoch in einigen Versen als „Gott“ betitelt? Was hat es mit der Aussage „Der Vater und ich sind eins“ auf sich? Wieso wird Jesus prophetisch eindeutig mit Jehova in Verbindung gebracht? Darum wird es in den nächsten Artikeln gehen.
vielen vielen Dank super erklärt mal wieder ich freue mich schon auf deinen nächsten Artikel und warte sehensüchtig darauf!